10.02.2012

"Was hast du denn da an den Beinen?" 
Scheiße. "Nichts."
"Zeig doch mal her."
Also zeige ich ihm mein Bein und schaue aus dem Fenster hinaus um seine Reaktion nicht sehen zu müssen.
"Was hast du da gemacht?"
Keine Antwort.
"Hast du dich geritzt?"
Keine Antwort.
"Weiß deine Mutter denn davon?"
Ich höre mich selbst ein leises "Ja" flüstern, da meine Stimme versagt hat.
"Na gut. Dann holen wir mal deine Mutter dazu."
Oh mein Gott, bitte nicht.


"Anscheinend scheint es ihr gut zu gehen, ihre Beine machen mir allerdings etwas Sorgen."
Meine Mutter schaut geschockt den Arzt an.
Ich spüre es, dass sie genau weiß, um was es geht.
"Sie scheint sich geritzt zu haben.
Mit was hast du es denn getan?"
Er schaut mich an.
"Mit deinen Fingernägeln?"
Keine Antwort.
Oh mein Gott, denke ich mir.
Natürlich mit meinen Fingernägeln, mit was denn sonst?!
"Na gut, das scheint ihr peinlich zu sein.
Ich kann Ihnen eine Adresse geben, wenn Sie Hilfe brauchen,
oder sie rufen mich ganz einfach an und wir klären das zu zweit.",
sagte er zu meiner Mutter.
"Es gibt eine gute Psychiatrie in der Nähe, die sich mit sowas auskennt."
"Gut, ich rufe Sie einfach an, wenn ich Hilfe brauche", erwiderte meine Mutter.
Ich bringe es einfach nicht fertig, ihr ins Gesicht zu schauen,
zitternd ziehe ich meine Schuhe wieder an.

Als wir wieder im Auto sitzen, hole ich mein Handy und meine Kopfhörer heraus und schaue aus dem Fenster, irgendwohin, hauptsache ich muss das Gesicht meiner Mutter nicht sehen.
Als wir wieder zuhause sind, steige ich schnell aus dem Auto aus und klingele Sturm, zum Glück macht mir mein Bruder auf. Schnell gehe ich in mein Zimmer. Meine Mutter kommt mir hinterher gelaufen.
"Warte doch mal! Was ist denn los mit dir?
Willst du denn nicht mit mir reden?
Oder sollen wir uns wirklich Hilfe suchen?"
Mir egal, denke ich. Hauptsache nicht mir DIR darüber reden.
"Warum machst du das denn?
Ich weiß einfach nicht, was du daran schön findest!
Kannst du mir wenigstens sagen, wann du es das letzte Mal gemacht hast?"
"Ich weiß es nicht", flüstere ich.
"Das musst du doch wissen."
"Ein paar Wochen."
"Willst du dir nicht wirklich Hilfe holen?"
"Keine Ahnung."
"Du sagst andauernd nur keine Ahnung. Aber das musst du doch wissen!
Ich komme einfach heute Abend nochmal zu dir und frage dich noch einmal, ob du dir Hilfe holen willst."

1 Kommentar:

  1. hi
    dein blog ist echt toll ♥
    du kannst echt gut schreiben !!! hast ne neue leserin :D

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